Donnerstag, 29. Mai 2014

Geschichten aus Lönstrup


Es gibt manche Tage im Leben, die sind voller Glückseligkeit und Freude auf das Unterwartete, dass man es förmlich spürt, dass an diesem Tag etwas Besonderes sein wird. Als wir Anfang der neunziger Jahre zum ersten Mal mit Freunden und der ganzen Familie eingepfercht im T-Model nach Lönstrup fuhren, war dies so ein Tag. Es waren wunderschöne Stunden, die Sonne brannte, wir sangen die gesamte Fahrt von Thisted und spielten unserer beliebtes Spiel, wer rät die richtigen Automarken der entgegenkommenden Fahrzeuge. (Wie immer gewann mein Sohn mit Toyota) Auf dem Weg nach Lönstrup fuhren wir einem Erbsenfeld vorbei, was uns förmlich anzog und im Handumdrehen hatte jeder ein paar Schoten gepflückt und wir naschten sie auf der restlichen Fahrt. Als wir dann in den kleinen Ort Lönstrup kamen, waren wir von der malerischen Kulisse und den wunderschönen Häusern überrascht.







Wie wir erfuhren lebten hier zahlreiche Künstler und Kapitäne, die in Lönstrup ihren Lebensabend verbrachten. Ob Maler, Bildbauer, Glasbläser der Glaspusteri, Künstler für Gold-, Keramik-oder Stoffarbeiten hier findet sich alles auf wenigen hundert Metern. Auch waren ganz vernarrt in die vielen kleinen Geschäfte, die Frauen waren oft Minuten lang verschwunden um zu schauen und einzukaufen und die Kinder stürmten von einer Straßenseite auf die andere. Gott sei Dank gab es das fantastische Softeis, so dass manche Pause gut überbrückt werden konnte. Wir kauften zahlreiche Gemälde und Skulpturen und hatten viel Spaß in der Glasbläserei, wo wir direkt den Künstlern bei der Arbeit zusehen konnten. Für uns war ab da, alles Pusteri!



Man konnte gar nicht genug bekommen, so dass wir fast den ganzen Tag dort verbrachten. Aber irgendwann bekamen wir Hunger und suchten nach einem geeigneten Restaurant für uns und die Kinder. Das schönste Cafe am Platz, das Cafe Slugten war voll besetzt und so mussten wir den Strandvejen fast bis zur Glasbläserei zurück und fanden unmittelbar daneben, ein fast leeres Fischrestaurant. Ein Blick auf die Karte verriet warum. Wir waren hier wohl im teuersten Laden von Lönstrup, im Glashuset, gelandet. Vollbepackt wie wir waren, war es uns es letztendlich egal. 


Kinder wie immer - Pommes mit inbakt Rejer - dies ging schnell, aber was dort sonst so auf der Karte stand, war nicht leicht zu entziffern. Fragen wollten wir nicht, also mutig bestellt, Trinken dazu, wird schon....
Als die Kinder Ihre Portionen bereits aufgegessen hatten, kamen plötzlich 4 Kellner mit riesigen Tabletts und stellten sie vor jeden von uns ab. In diesem Moment mussten wir alle gemeinsam lachen, denn was dort vor uns stand, waren je ein halbes Dutzend Krebszangen, eben die, die wir so gar nicht mochten. Aber an diesem Tagen machten wir das einzig Richtige, wir aßen sie. Und am Ende hatten wir eine neue Lieblingsspeise entdeckt, denn zuvor hatten wir die salzigen "Dinger" pur gegessen. So wurde alles zu einem riesigen "Aha" Erlebnis. Gesättigt bis unter die Unterlippe und vollbepackt, gingen wir zurück zu unserem Auto am 


Hier ließen wir den Nachmittag ausklingen und aßen unser gefühltes 5. Eis. Die Kinder wollten danach noch zum Strand. Der wäre uns beinahe entgangen, denn wir mussten ja noch den Heimweg antreten. Doch was uns erwartete passte genau zu diesem Tag und zudem hatte ich meine Bank gefunden....




Hier ist die Küste zerklüfte, wild und sehr schmal. Die Besonderheit, die vorgelagerten Buhnenköpfe, zum Schutz für den Strand. An zahlreichen Stellen konnte man sehen wie stark hier Wind und Wellen an diesem teil der Küste wüten können. Erst im Laufe der späteren Jahre konnten wir aber erst das genaue Ausmaß entdecken. Aber dies kommt in einer anderen Geschichte zum tragen. Der kleine Hafen von Lönstrup ist trotzdem etwas Besonderes, die schmale Fischerboote sind hier wiederum ganz anders, als die wie wir sie aus Vorupör gewohnt waren. Auf dem Rückweg fiel uns das große Strandkaffee auf, dass Ähnlichkeiten auf wies, wie das in Lökken, doch eben viel kleiner ist. Das Restaurant gehört auf jeden Fall zu den Schönsten und Besten Dänemarks. 


Heute nach gut zwanzig... fünundzwanzig Jahren komme ich immer gern hierher zurück. Die Kinder sind aus dem Haus, die Frau ist einen anderen Weg gegangen und die Freunde sind mir geblieben, wie meine Bank in Lönstrup. Aber dieser Tag ist leibhaftig in meinem Gedächtnis geblieben. Ach und eins will ich nicht vergessen... es ist mir sogar noch ein Gemälde von damals geblieben. Bewertung: 9***









Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen