Montag, 9. Juni 2014

Hansthom und die Hinterlassenschaften des Krieges "Hanstholm Faestningen"


Hanstholm Faestningen- Europa gößte Festungsanlage des II WK.
Im Laufe des 9. April 1940 besetzten deutsche Truppen fast ganz Dänemark. Es klingt ein wenig nach Asterix und Obelix und dem gallischen Dorf, aber nach Hansted, dem kleinen Fischerdorf auf dem Hanstholm, kamen die deutschen Truppen erst am 10. April. Am Vormittag des Tages fuhr eine größere Anzahl von gut informierten deutschen Wehrmachtssoldaten direkt in Hanstholm ein und brachten direkt oben auf dem Holm eine Geschützstellung in Stellung. Ein als Kunstmaler getarnter deutscher Offizier hatte bereits seit Wochen die Gegend ausgekundschaftet. Als am 7. Dezember 1943 Feldmarschall Rommel die Gegend inspizierte, waren bereits 187.707 cbm Beton verbaut. 

Man hatte vorher die gesamte Gegend evakuiert, um in Ruhe unzählige Bunker zu bauen. Allein 237 vom schweren Typ mit 2 – 3,5 m dicken Betonwänden. Hinzu kamen 9 km² Stacheldrahtsperren, Minenfeldern und Panzergräben. Glanzstück waren vier Krupp 38 cm Kanonen sowie vier Krupp 17 cm Geschütze. Diese Geschütze wurden auf den Schlachtschiffen Tirpitz und Bismarck verwendet. Doch Rommel zeigte sich wenig beeindruckt und gab Befehl sich insbesondere zur Landseite noch weiter zu sichern. Die ca. 6.000 Mann, oft junge Soldaten, wurden als Festungsbesatzung dorthin abkommandiert.
Gleiches wiederfuhr auch dem kleinen Badeort Blavand, doch diese Anlage sollte bis Kriegsende nie fertiggestellt werden. All diese Bunker wurden von einer deutschen Firma mit dänischen Arbeitskräften in Massenproduktion, Fertighäusern gleich, hergestellt. Die Bunkeranlage eines einzelnen Geschützes in Hanstholm maß 3000 m². Zum Bau  wurden 6.560 m³ Stahlbeton verwendet. Jedes Geschütz konnte unabhängig von den anderen operieren. Die Bunker verfügten über alles, was der normale Gefechtsbetrieb erforderte. Neben Wohnräumen, Sanitäranlagen und Depots auch über eine Feuerleitanlage, einen Munitionsbunker und Maschinenräume. Die Bunker waren sicher vor Angriffen mit chemischen Kampfmitteln und galten als bombensicher. Die Besatzungsstärke eines Bunkers betrug 62 Mann Geschützpersonal, sowie 50 Mann Funktionspersonal, Maschinenwarte und Köche.
Blavand
Welche Mühen man auf sich nahm, um die110 t schweren Kanonenrohre von Thisted nach Hanstholm zu transportieren, verdeutlich die Geschichte, dass man extra einen Rollwagen mit 24 Rädern bauen musste, um diese Fracht zu transportieren. Beinahe wäre in Nors die Fahrt zu Ende gewesen, denn die Straße gab nach und musste erst verstärkt werden. Die Munition der Geschütze wurde hauptsächlich, vor allem aus Sicherheitsgründen, in einem separaten Bunker gelagert. Im eigentlichen Geschützbunker verblieben lediglich 65 Schuss, sowie die dazugehörigen Treibladungen. Die Munition wurde, falls benötigt, mittels einer Schmalspurbahn vom Munitionsbunker, die ca. 160 Granaten fassten, zum Geschütz transportiert, ebenso die Treibladungen. Die größte Treibladung, die genutzt wurde, wog 172 kg. Kombiniert mit der 800 kg schweren Standardgranate konnte eine Reichweite von 43.000 m erzielt werden. Erst am 12.9.1941 war die gesamte Batterie einsatz-und feuerbereit.



Eine der zahlreichen Fabeln die um die Festung Hanstholm rangen, stimmt bei allem Pflichtbewusstsein der Deutschen nicht, es wurde mehr als nur ein Schuss abgefeuert, denn am 12. September 1941 fand ein Übungsschießen aller Batterien statt. Somit war zwar mit Verspätung sichergestellt, dass man Ziele in Thyborön, Skive, Nyköbing und in Brost beschießen konnte, doch war man nie sicher vor eine Invasion. Aber die Festung war ja errichtet worden, um vor allen Dingen die Einfahrt zum Skagerrak um zum Limford sichern. Man konnte somit mit den Hauptgeschützen binnen knapp 2 Minuten rund um 360 Grad eine 800 kg Granate rund 42 Kilometer weit schießen. Natürlich stimmt auch die Geschichte von den unterirdischen Gängen nicht, man hatte alles geplant, doch auch diese wurden nie fertiggestellt.
Hingegen dem baulichen Irrsinn, gibt es zahlreiche recht amüsante Geschichten. So bat er Kommandant der Festung, ein Korvettenkapitän, im Oktober 1941 darum, dass Gefängnis der Kommandantur zu vergrößern, da es zu viele Dienstvergehen gab, denn man hatte entlang der dänischen Küste nur eine Reserveeinheit von ca. 13.000 Mann abkommandiert, davon waren ¾ Rekruten, hierzu sollten ursprünglich 273 Offizieren kommen, tatsächlich waren es nur 170 und 20 davon waren felddienstuntauglich. Die eigentliche Bewaffnung war unzureichend, es gab kaum Kraftfahrzeuge, so dass man auf das Fahrrad oder Pferd zurückgreifen musste. Von den 50 Panzern waren gerade 20 einsatzfähig. Später dienen auch unzählige Kriegsdienstgefangene dort. Sogar Kosaken mit ihren Pelzmützen waren freiwillig in Dänemark. Nach dem Krieg töteten sie zahlreiche Offiziere und zog plündernd durch Thy.
Museeumsanlage Hanstholm
Ein großes Problem waren auch die 1,5 Millionen Land und Wasserminen. Im August 1944 sanken 3 Fischerboote aus Klitmöller. Dabei kamen die Besatzungen von 12 Mann ums Leben. Das was man eigentlich mit der gesamten Befestigungsanlage bezwecken wollte, nämlich eine Invasion der Engländer zu verhindern, hatte eigentlich nichts als nur Kosten verursacht. Am 4. Mai 1945 war dann alles vor bei. Während einer Feier einer Silberhochzeit in Raehr, brach um 20:36 Uhr großer Jubel aus… der Krieg war zu Ende. Man holte den Wachposten vor der Tür herein und feierte gemeinsam das Kriegsende. Schon am 5.5.1945 wurde die gesamte Festungsanlage übergeben. Alles was man gebrauchen konnte wurde verladen und in andere Teile von Dänemark geschickt. Aus den Panzergräben wurde das Holz entfernt, verkauft und daraus entstanden unzählige Fischkisten.
Die deutschen Truppen zogen von der „Sahnefront“ ab und hinterließen eine lange Spur der „ Entsorgung“. Auf dem gesamten Weg zur Deutschen Grenze entledigte man sich aller Waffen und Ausrüstungsgegenstände. Noch Jahre danach fand man in Teichen und Knicks etliche Waffen und Munition. Die einzigen die Ärger machten, waren die Kosaken der georgischen Division, sie verschanzten sich in der Kronborg Plantage und hatten dänische Geiseln genommen, da siebefürchteten wieder zurück in die Heimat geschickt zu werden, was ihren sicheren Tod bedeutet hätte.
Zwischen 1950 und 1951 wurden die schweren Geschütze abgebaut die Rohre in Scheiben geschnitten und für 4 Öre per kg verkauft. Die verteufelten Minen wurden von 2600 deutschen Soldaten unter dänischer Leitung geräumt. Insgesamt kamen dabei 149 blutjunge Soldaten ums Leben, 165 schwer und 167 leicht verletzt. In Hanstholm hingegen wurden baltische und russische Soldaten eingesetzt, die jedes Mal verrückt spielten, wenn einer ihrer Kameraden dabei in die Luft gesprengt wurde, dann ruhte oft mehrere Tage die Arbeit.  Auch gibt es weitere Geschichten wie diese, das bis heute eine Panzermine nicht gefunden werden konnte. Viel schlechter hingegen ging es dem Hof von Lines in Holm, hier wurden etliche Minen gelagert. Als zwei dänische Soldaten das Haus im September 1945 betreten wollten, gab es eine Explosion, das Haus flog in die Luft und die Soldaten wurden getötet.
Gibt es in jedem gut Buchladen in Dänemark
Was geblieben ist sind Zahlen. Die Baukosten der Anlage in Hanstholm hat nach dem Geldwert 1945 ca. 150 Millionen Kronen gekostet. Die gesamten Verluste und Wertmittel hat Dänemark etwa mit 200 Milliarden Kronen belastet. Und was ist geblieben…selbst die deutsche Wehrmacht und die Marine haben in Planspielen festgestellt, dass die Festungsanlage nie ihre Hauptaufgabe hätte erledigen können. Wie sich herausstellte ein Irrsinn und nichts als Leid und Elend. Aber dies ist nur ein schwacher Trost. Noch heute hat fast jeder Hanstholmer, ein Stück „Vergangenheit“ in seinem Garten, Oft wurden die Häuser auch direkt auf den Bunkeresten gebaut. Dies ist hat so in Hanstholm .Nur gerade 500 der 730 vertrieben Familien kehrten nach Hanstholm zurück.Sicherlich hat man sich längst mit den Hinterlassenschaft arrangiert, doch irgendetwas Unheimliches ist geblieben. 






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