Hanstholm Faestningen- Europa gößte Festungsanlage des
II WK.
Im
Laufe des 9. April 1940 besetzten deutsche Truppen fast ganz Dänemark. Es
klingt ein wenig nach Asterix und Obelix und dem gallischen Dorf, aber nach
Hansted, dem kleinen Fischerdorf auf dem Hanstholm, kamen die deutschen Truppen
erst am 10. April. Am Vormittag des Tages fuhr eine größere Anzahl von gut
informierten deutschen Wehrmachtssoldaten direkt in Hanstholm ein und brachten
direkt oben auf dem Holm eine Geschützstellung in Stellung. Ein als Kunstmaler
getarnter deutscher Offizier hatte bereits seit Wochen die Gegend ausgekundschaftet.
Als am 7. Dezember 1943 Feldmarschall Rommel die Gegend inspizierte, waren
bereits 187.707 cbm Beton verbaut.
Man hatte vorher die gesamte Gegend
evakuiert, um in Ruhe unzählige Bunker zu bauen. Allein 237 vom schweren Typ
mit 2 – 3,5 m dicken Betonwänden. Hinzu kamen 9 km² Stacheldrahtsperren,
Minenfeldern und Panzergräben. Glanzstück waren vier Krupp 38 cm Kanonen sowie
vier Krupp 17 cm Geschütze. Diese Geschütze wurden auf den Schlachtschiffen
Tirpitz und Bismarck verwendet.
Doch Rommel zeigte sich wenig beeindruckt und gab Befehl sich insbesondere zur
Landseite noch weiter zu sichern. Die ca. 6.000 Mann, oft junge Soldaten,
wurden als Festungsbesatzung dorthin abkommandiert.
Gleiches
wiederfuhr auch dem kleinen Badeort Blavand, doch diese Anlage sollte bis Kriegsende
nie fertiggestellt werden. All diese Bunker wurden von einer deutschen Firma mit
dänischen Arbeitskräften in Massenproduktion, Fertighäusern gleich, hergestellt.
Die Bunkeranlage eines einzelnen Geschützes in Hanstholm maß 3000 m². Zum
Bau wurden 6.560 m³ Stahlbeton
verwendet. Jedes Geschütz konnte unabhängig von den anderen operieren. Die
Bunker verfügten über alles, was der normale Gefechtsbetrieb erforderte. Neben
Wohnräumen, Sanitäranlagen und Depots auch über eine Feuerleitanlage, einen Munitionsbunker
und Maschinenräume. Die Bunker waren sicher vor Angriffen mit chemischen
Kampfmitteln und galten als bombensicher. Die Besatzungsstärke eines Bunkers
betrug 62 Mann Geschützpersonal, sowie 50 Mann Funktionspersonal, Maschinenwarte
und Köche.
Eine der zahlreichen Fabeln die um
die Festung Hanstholm rangen, stimmt bei allem Pflichtbewusstsein der Deutschen
nicht, es wurde mehr als nur ein Schuss abgefeuert, denn am 12. September 1941
fand ein Übungsschießen aller Batterien statt. Somit war zwar mit Verspätung
sichergestellt, dass man Ziele in Thyborön, Skive, Nyköbing und in Brost
beschießen konnte, doch war man nie sicher vor eine Invasion. Aber die Festung
war ja errichtet worden, um vor allen Dingen die Einfahrt zum Skagerrak um zum
Limford sichern. Man konnte somit mit den Hauptgeschützen binnen knapp 2
Minuten rund um 360 Grad eine 800 kg Granate rund 42 Kilometer weit schießen. Natürlich
stimmt auch die Geschichte von den unterirdischen Gängen nicht, man hatte alles
geplant, doch auch diese wurden nie fertiggestellt.
Hingegen
dem baulichen Irrsinn, gibt es zahlreiche recht amüsante Geschichten. So bat er
Kommandant der Festung, ein Korvettenkapitän, im Oktober 1941 darum, dass Gefängnis
der Kommandantur zu vergrößern, da es zu viele Dienstvergehen gab, denn man
hatte entlang der dänischen Küste nur eine Reserveeinheit von ca. 13.000 Mann
abkommandiert, davon waren ¾ Rekruten, hierzu sollten ursprünglich 273
Offizieren kommen, tatsächlich waren es nur 170 und 20 davon waren felddienstuntauglich.
Die eigentliche Bewaffnung war unzureichend, es gab kaum Kraftfahrzeuge, so
dass man auf das Fahrrad oder Pferd zurückgreifen musste. Von den 50 Panzern
waren gerade 20 einsatzfähig. Später dienen auch unzählige Kriegsdienstgefangene
dort. Sogar Kosaken mit ihren Pelzmützen waren freiwillig in Dänemark. Nach dem
Krieg töteten sie zahlreiche Offiziere und zog plündernd durch Thy.
Museeumsanlage Hanstholm |
Ein
großes Problem waren auch die 1,5 Millionen Land und Wasserminen. Im August
1944 sanken 3 Fischerboote aus Klitmöller. Dabei kamen die Besatzungen von 12
Mann ums Leben. Das was man eigentlich mit der gesamten Befestigungsanlage
bezwecken wollte, nämlich eine Invasion der Engländer zu verhindern, hatte
eigentlich nichts als nur Kosten verursacht. Am 4. Mai 1945 war dann alles vor
bei. Während einer Feier einer Silberhochzeit in Raehr, brach um 20:36 Uhr
großer Jubel aus… der Krieg war zu Ende. Man holte den Wachposten vor der Tür
herein und feierte gemeinsam das Kriegsende. Schon am 5.5.1945 wurde die gesamte
Festungsanlage übergeben. Alles was man gebrauchen konnte wurde verladen und in
andere Teile von Dänemark geschickt. Aus den Panzergräben wurde das Holz
entfernt, verkauft und daraus entstanden unzählige Fischkisten.
Die
deutschen Truppen zogen von der „Sahnefront“ ab und hinterließen eine lange
Spur der „ Entsorgung“. Auf dem gesamten Weg zur Deutschen Grenze entledigte
man sich aller Waffen und Ausrüstungsgegenstände. Noch Jahre danach fand man in
Teichen und Knicks etliche Waffen und Munition. Die einzigen die Ärger machten,
waren die Kosaken der georgischen Division, sie verschanzten sich in der
Kronborg Plantage und hatten dänische Geiseln genommen, da siebefürchteten
wieder zurück in die Heimat geschickt zu werden, was ihren sicheren Tod
bedeutet hätte.
Zwischen
1950 und 1951 wurden die schweren Geschütze abgebaut die Rohre in Scheiben geschnitten
und für 4 Öre per kg verkauft. Die verteufelten Minen wurden von 2600 deutschen
Soldaten unter dänischer Leitung geräumt. Insgesamt kamen dabei 149 blutjunge
Soldaten ums Leben, 165 schwer und 167 leicht verletzt. In Hanstholm hingegen
wurden baltische und russische Soldaten eingesetzt, die jedes Mal verrückt
spielten, wenn einer ihrer Kameraden dabei in die Luft gesprengt wurde, dann
ruhte oft mehrere Tage die Arbeit. Auch
gibt es weitere Geschichten wie diese, das bis heute eine Panzermine nicht
gefunden werden konnte. Viel schlechter hingegen ging es dem Hof von Lines in
Holm, hier wurden etliche Minen gelagert. Als zwei dänische Soldaten das Haus
im September 1945 betreten wollten, gab es eine Explosion, das Haus flog in die
Luft und die Soldaten wurden getötet.
Gibt es in jedem gut Buchladen in Dänemark |
Was
geblieben ist sind Zahlen. Die Baukosten der Anlage in Hanstholm hat nach dem
Geldwert 1945 ca. 150 Millionen Kronen gekostet. Die gesamten Verluste und
Wertmittel hat Dänemark etwa mit 200 Milliarden Kronen belastet. Und was ist
geblieben…selbst die deutsche Wehrmacht und die Marine haben in Planspielen
festgestellt, dass die Festungsanlage nie ihre Hauptaufgabe hätte erledigen
können. Wie sich herausstellte ein Irrsinn und nichts als Leid und Elend. Aber
dies ist nur ein schwacher Trost. Noch heute hat fast jeder Hanstholmer, ein
Stück „Vergangenheit“ in seinem Garten, Oft wurden die Häuser auch direkt auf
den Bunkeresten gebaut. Dies ist hat so in Hanstholm .Nur gerade 500 der 730 vertrieben Familien kehrten nach Hanstholm zurück.Sicherlich
hat man sich längst mit den Hinterlassenschaft arrangiert, doch irgendetwas
Unheimliches ist geblieben.
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