Samstag, 24. Mai 2014

Von Monstern, Feen, Elfen und anderen skurrilen Fabelwesen


Heute möchte ich von meiner Lieblingstour berichten, richtiger gesagt, ich weiß nicht warum, aber diese Orte haben etwas Magisches für mich. Beginnen möchte ich im Örtchen Slettestrand. Ich kann gar nicht sagen wieso, doch ich glaube, dass dies etwas mit dieser wunderschönen Landschaft zutun hat und weil es hier kaum Touristen gibt. Ja, merkwürdigerweise immer an meinem Geburtstag fahren wir nach Slettestrand, es regnet wie immer, nein es stürmt und der Regen prasselt auf die Erde, als wenn es kein Morgen gäbe. Und dann ist plötzlich alles vorbei und wir stehen mal wieder vor dem größten Ungeheuer auf Thy, der Stahlkrabbe am Slettestrand. Jedes Mal muss meine Frau dann herhalten für ein Gagfoto, aber dies will ich euch ersparen. Hier kommen die Leute eigentlich nur hin, um schnell ein Foto mit sich und dem Monster zu machen und dann sind sie auch schon wieder verschwunden. Eigentlich geht es uns genauso, aber von hieraus startet unsere Rundfahrt, in ein anderes ... Dänemark. Schnell noch ein paar Fotos von den Kuttern und der großen Winde und dann... halt!



Verpflegung... es gibt hier nur einen kleinen Imbiss und ich muss es einmal loswerden, aber hier gibt es den schlechtesten Hot Dog von ganz Dänemark. Aber wie so oft, der Hunger treibst rein. Und während wir essen, der Regen draußen läuft noch einmal zur Höchstform auf, kommt prompt die Geschichte, wie ich mich gefühlt vor einem 1/4 Jahrhundert, mich hier am Strand festgefahren habe. 


Da wir immer Jemanden auf diese Tour mitnehmen, gibt es natürlich dankbare Abnehmer für solche blöden Geschichten.... naja, wir Männer haben eben manchmal unsere Abenteuer. Aber nun geht es endlich los! Mit dem Blick auf das für mich schönste Badehotel Dänemark, fahren wir hierauf Richtung Sanden Berggard.


Aber gleich darauf verlassen wir den Slettestrandenvej und fahren in die Kiefernschonung, auf dem Sletteavej, Richtung Svinklöv hinauf. Eigentlich glaubt man gar nicht, dass hier jemand hinfindet, aber plötzlich taucht es auf, dass Svinklöv Badehotel. Man fühlt sich zurückversetzt ins 1900 Jahrhundert. Jeden Moment kommen die Damen vom Skagenbild in langen Kleidern um die Ecke und verzaubern diesen Platz mit ihrer Anmut.. An Wochentagen sagen sich hier die Füchse gute Nacht, aber am Wochenende, gibt es hier kaum einen Parkplatz, dann erwacht hier das Leben. Allein dieser Ort lässt die Phantasien sprudeln.



Übrigens bin ich ganz stolz darauf, dass es mir wirklich gelungen ist, die dänische Flagge in dieser Form auf das Bild zu bekommen, es gibt mindestens 50 Versuche, bei denen die Flagge nicht ordentlich zusehen ist.....
Und dann geht es los ... wir fahren auf der eigentlichen Zufahrtsstraße (es könnte auch mitten im Harz sein) wieder zurück nach Slettestrand, doch irgendwann biege ich völlig tiefenenspannt, vom tiefen Wald fasziniert, rechts ab und bin beseelt von völliger Natur... 


Und dann passiert etwas, was man nicht richtig beschreiben kann, man taucht aus diesem Wald heraus und hat einen Blick aufs Meer, dass es einem den Atem verschlägt. Die Feen haben hier ganze Arbeit geleistet, sicherlich war es mehr die Eiszeit, aber es klingt halt besser. Aber Bilder sagen mehr als tausend Worte.





Von hier oben am Svinklöv Klitter schaut man bis zum Bulkbjeg hinüber. Bei schlechtem Wetter ist das hier oben stehen schon eine echte Herausforderung, aber man wir so toll dafür belohnt. Schon oft sind von dort die "Fallschirmflieger" vom Bulkbjerg herübergekommen, um die wunderschöne Landschaft von oben anzusehen. 

Aber egal, ob bei Sonnenschein oder bei Sturm, hier an diesem Scheitelpunkt wirkt das Meer besonders schön, zumal der Strand unter uns Menschenleer ist. Hier ist Niemand, nur die bloße Natur. Der Strand hier ist mit Steinen übersät, von abertausenden von Steinen. Hier ist mein Dänemark Naturstrand, Felder und Salzseen ziehen sich von der Ebene bis hin zum Strand. In der Ferne die alte Windmühle... wir fahren hinunter... immer nur Mut... die Damen hinten, kreischen ein bisschen, aber auch das gehört mit dazu, und dann lächelt sie uns an ..


die wunderschöne alte Mühle in der Telefondalen am Gronnestrand. Als wenn die Eiszeit hier gesagt hätte, nun ist Schluß mit zerklüfteten Hängen und Wäldern und verwegener Landschaft, hier machen wir einmal alles flach und ruhen uns einmal ein wenig aus, denn es ist im Fundus noch etwas Flaches da.



Aber genau dieses Nichts ist das was es eigentlich ausmacht. So muss Dänemark gewesen sein, als noch keine Touristen das Land überfallen haben und es noch keine Sommerhäuser gab. Und eins fällt auch auf, die Wehrmacht hat diesen Abschnitt verschont...., doch sie sind da, die hässlichen Hinterlassenschaften, aber gut versteckt,  hoch oben in der Svinklöv Plantage. 
Und etwas gibt es hier noch, für viele unbedeutend, aber für mich, als alten Landvermesser, eine wunderschöne Markierung und doch gibt sie Rätsel auf.


Hier ein wenig zu verweilen, am Naturstrand ist für mich immer ein Ereignis, meist gibt es ein wunderschönes Seegewitter oder die Abendsonne legt sich über das Meer und man ist nur noch verzaubert. 
Hier möchte ich begraben sein, aber wir wollen nicht abschweifen. Von hier aus gibt es nun drei Möglichkeiten, hinüber zum Bulkbjerg, zurück oder kurz ausbrechen aus der Märchenwelt in Richtung Kollerup/Fjerritslev, in die Stadt, mit dem nicht auszusprechenden Namen, zu fahren. Über den Kollerupstrandvej fahren wir aber nur bis zur Kollerupplantage, um uns auf unserer Rundfahrt mal wieder den Skovtrold anzuschauen.


Dabei fahren wir auch hier mitten durch die herrliche Plantage und genießen die wunderbare Natur. Am gegenüberliegenden Ende kommen wir auf den Svinklövvej, der uns zurück nach Slettestrand führt. Aber die Reise ist noch nicht am Ende, den nun kommt noch einmal ein richtiger Höhepunkt.
Vorbei an der kleinen Hjortdalkirche kommen wir nach Hjortdal oder ins Hjortdal, einem sehr unwirklichem Ort, bei dem die Eiszeit noch einmal ihre ganze Kraft gezeigt hat. Frei nach dem Motto, so hier höre ich auf, lasse den ganzen Dreck liegen, sollen die Menschen doch damit klar kommen. Aber genau das zeichnet dieses Tal aus, von 1 auf 100 ragen die hohen Hänge hinauf und bilden einen Riegel zwischen Meer und dem Hinterland. Es fällt auf, dass die Farben hier ganz anders wirken, die Landschaft sich genau wie im  "Auenland" wiederspiegelt, denn hier hätte man auch wunderbar den Herr der Ringe drehen können. Meine Frauen sind bester Stimmung.




Dieser Fleck Erde birgt eine Stille, eine so Atem beraumende Schönheit, dass die Fahrt auf den Kystvejen und später auf dem Vestkystevejen bis nach Tranum ein wahres Schauspiel ist. Selbst die Farben des abgemähten Korns sind so intensiv und wirken so anders, dass ich jedes Mal wenn ich lang fahre, Gänsehaut bekomme. Wenn dann noch ein leichter Nebel über allem liegt, kommt man sich wirklich wie im Film vor. Aber wäre das noch nicht alles, so fahren wir hinauf nach Tranum, der Höhenunterschied beträgt fast 50 m, und tauchen genau am Scheitelpunkt der Endmoräne in einen Zauberwald. Hier beginnt Fosdalen. Hier sind die Kobolde und Feen zuhause. Sie spielen den Menschen ständig einen Streich und sind bester Dinge.



Hier zu wandern ist ein wirkliches Erlebnis, es ist nicht Meer und Strand, es ist der typische dänische "Urwald". Wer die Natur liebt, der ist hier zuhause. Aber jeder muss seine eigenen Erfahrungen machen. Oft ist dann danach die Feenfahrt vorbei und wir fahren über Bratbjerg Richtung Blokhus nach hause. Schnell am Wegesrand noch ein paar rote Kartoffel, Knoblauch und Honig gekauft und dann auf meinen Schleichwegen zurück ins Ferienhaus. Manchmal probiere ich aber noch eigensinnig einige andere Wege aus, ich bin neugierig, was es hier noch alles gibt, noch glaube ich, habe ich immer noch nicht alles gesehen. Früher konnte man nicht mal eben googlen oder sich auf das "Navi" verlassen, da gab es nur die phantastischen Vermessungskarten oder den eigenen Spürsinn. Aber alles ist hier so anders und aufregend, da lohnt sich jeder Weg und schon steht man völlig im Abseits z.B. im Asylcenster in Brovst und starrt ungläubig auf eine Menschenansammlung Flüchtlinge aus Äthiopien. Oder man landet im völligen Nebel in Tranum Strand und ängstig sich vor....

Aber selbst Tranum Strand ist nicht vergleichbar mit Slettestrand. Einsam und verlassen, mitten im Nichts, steht man wieder am Meer und hat die Wahl zwischen einem Bunker oder einem Kiosk ohne....Menschen.



Wer es jedoch anders ausklingen lassen möchte, der fährt über den irrwitzigen DDR Betonvej den Sandmosevej zurück nach Blokhus. Für uns ist dieser Tag oder die Fahrt immer ein Erlebnis, ganz anders und immer voller Abenteuer. Aber genau dies sind die Dinge und Bilder, die wir mit Dänemark verbinden. Hier und dort gibt es immer mal wieder Neues, mal ein Pferdemarkt, mal ein Flohmarkt, eine Hochzeit oder eine Gruppe Pfadfinder aus Grönland.... aber unsere Monster, Feen und Elfentour darf einfach nicht fehlen. Bewertung 9 *** 






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